Reiten rundum Bonn

Unterschiedliche Reitweisen für verschiedene Zwecke

Die Dressur ist die Basis

Mittlerweile gibt es nicht mehr so viele Reitschulen wie noch vor wenigen Jahren. Das hat unterschiedliche Gründe: die Verteuerung des Futters, der Kostenanstieg beim Grünland und damit bei der Haltung, die Ansprüche der Reiter und das Bewusstsein für artgerechte Haltung, die nun einmal höhere Kosten verursacht. Noch immer möchten viele Menschen reiten lernen, aber unter anderen Bedingungen als einstmals. Oftmals kaufen sie sich eigene Pferde, ohne vorher die notwendigen Kenntnisse erworben zu haben. Das gibt den Stallbesitzern mehr Verantwortung, während andererseits die Ansprüche vieler Pferdebesitzer an die Haltung steigen.

Dies ist oft für beide Seiten nicht einfach. Allen Ansprüchen und Wünschen gerecht zu werden und dabei wirtschaftlich zu arbeiten, kann herausfordernd sein. Genauso ist es jedoch legitim, sich die besten Bedingungen für das eigene Pferd zu wünschen.

So, wie die Wünsche und Motivationen der Reiterinnen und Reiter sich unterscheiden, gibt es auch viele unterschiedliche Reitweisen.

Vom Westernreiten bis zum Barockreiten existieren eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie man reiten und ein Pferd ausbilden kann.

Grundlage für jede Reitweise ist jedoch die Dressur, das heißt, Pferd und Reiter müssen sich darüber einigen, mit welchen Signalen und Hilfen sie miteinander kommunizieren wollen. Denn Pferd und Mensch sprechen zunächst nicht unbedingt dieselbe Sprache. Beide müssen deshalb zunächst einmal lernen, was der jeweils andere meint und wie er reagiert. Treibende Schenkelhilfen sind beispielsweise für ein junges Pferd, das in der Longenarbeit gelernt hat, auf akustische Signale zu reagieren, nicht unmittelbar verständlich. Es muss also zunächst „dressiert“ werden. Nicht nur der Reiter, auch das Pferd muss also wissen, was gemeint ist.

Klassisch oder Spezial?

In den meisten Reitschulen wird die klassische Reitlehre nach FN unterrichtet. Schulen für Westernreiten oder Barockreiten sind bisher noch dünn gesät. Mittlerweile gibt es jedoch auch eine wachsende Anzahl an Lehrern und Ausbildern für alternative Reitweisen. Hat man ein eigenes Pferd, dann kann man sich das aussuchen, was einem zusagt. Ist man dagegen auf Schulpferde angewiesen, dann ist es nicht ganz so einfach, die passende Reitschule für die gewünschte Reitweise zu finden.

Wer Turniere reiten möchte, Bereiter, Reitlehrer oder Pferdewirt werden will, kommt nicht umhin, eine klassische Reitausbildung nach den Richtlinien der FN zu machen. Zwar bietet die FN auch die Ausbildung zum Pferdewirt in der Fachrichtung „Spezialreitweisen“ an, womit Gangreiten und Westernreiten gemeint sind, doch mangels Ausbildungsstätten ist es hier nicht ganz so einfach, diese Ausbildung zu absolvieren.

Ausbildung nicht nur für Profis

Wer Turniere reiten möchte, Bereiter, Reitlehrer oder Pferdewirt werden will, kommt nicht umhin, eine klassische Reitausbildung nach den Richtlinien der FN zu machen. Zwar bietet die FN auch die Ausbildung zum Pferdewirt in der Fachrichtung „Spezialreitweisen“ an, womit Gangreiten und Westernreiten gemeint sind, doch mangels Ausbildungsstätten ist es hier nicht ganz so einfach, diese Ausbildung zu absolvieren. Im Rhein-Sieg-Kreis gibt es jedoch relativ viele Möglichkeiten, Unterricht auf Isländern oder Ägidienbergern zu nehmen. Western-Reitschulen sind dagegen weniger häufig vertreten.

Sprung in der Vielseitigkeit

Freizeitreiter sind engagiert

Im Turnierbereich gibt es neben dem klassischen Spring- und Dressurreiten, der Vielseitigkeit, dem Distanzreiten, den Westernturnieren und Gangpferdeturnieren auch noch den Fahrsport und das Voltigieren, das allerdings eher im Verein ausgeübt wird.

Wer Reiten nicht zum Beruf machen will und auch keine Turnierkarriere anstrebt, zählt – von manchen Profireitern mild belächelt – zu den „Freizeitreitern“. Freizeitreiten ist jedoch nicht nur ein teures Hobby für Menschen, die ihre Waldspaziergänge im Sattel machen, sondern auch ein Aktionsrahmen für die verschiedensten Ausbildungsmethoden, für die Zucht seltener Pferderassen und nicht zuletzt ein riesiger Markt für alle diese Aktivitäten und ihre Protagonisten.

Freizeitreiter sind heute mitnichten nur Menschen, die mit dem Pferd ein bisschen durch den Wald bummeln wollen und auf eine Ausbildung verzichten. Im Gegenteil stecken viele davon eine Menge Geld und Mühe in ihre Tiere, weil sie möchten, dass es ihnen gut geht. Als Folge werden Pferde immer älter, und die wenigsten Pferdepässe enthalten heute noch den Vermerk „Schlachtpferd“. Dafür gibt es viele neue Möglichkeiten, mit einem eigenen Trainer eine neue Reitweise auszuprobieren.

Auch Online-Kurse werden für viele Reit- und Ausbildungsweisen angeboten. Mit etwas Suche finden sich qualitativ sehr hochwertige Angebote.

Neue Trainingsformen und Reitweisen

Neben der FN-Ausbildung in Dressur und Springen, Western- und Gangpferdereiten haben sich nach und nach immer mehr neue Schulen und Trainingsformen etabliert. So gibt es die Barockschulen, die Légèreté von Philipp Karl sowie etliche Lehrer, die die Bodenarbeit vor der Reitausbildung in den Fokus nehmen. Dazu gehören zum Beispiel Horsemanship-Trainer, die Ausbilder der Akademischen Reitkunst nach Bent Branderup und andere.

Sie alle vorzustellen, würde den Rahmen sprengen, daher können hier nur einige erwähnt werden.

Spanisches Pferd

Pferdeerziehung mit Horsemanship

Das Horsemanship ist eine ursprünglich in den USA, bzw. im Westernreiten entstandene Trainingsmethode, die laut eigener Aussage den „fairen Umgang mit dem Pferd“ in den Mittelpunkt stellt. Horsemanship-Lehrer, die die Methode bekannt gemacht haben, sind zum Beispiel Monty Roberts und Pat Parelli. In Deutschland bekannte Trainer sind unter anderem Alfonso Aguilar oder Honza Blaha. Das Horsemanship stellt zunächst die Bodenarbeit mit dem Pferd in den Mittelpunkt und ist daher ein grundsätzlich anderer Ansatz als die Ausbildung  in der klassischen Reitschule, die beim Reiter beginnt. 

Da das Horsemanship stärker das Pferd und weniger den Reiter im Fokus hat, befassen sich meistens Pferdebesitzer damit, die ihr junges Pferd im Westernreiten ausbilden wollen oder mit ihrem Pferd bestimmte Probleme haben (Verladen o.ä.). Diesen Schwerpunkt setzt auch die aus der Sendung „Die Pferdeprofis“ bekannte Sandra Schneider, die mittlerweile in Gevelsberg arbeitet (früher: Erftkreis). Im Rhein-Sieg-Kreis tätig ist zum Beispiel Frank Essing, Take it easy Horsemanship, Hennef.

Eine Westernreiterin galoppiert auf einem Platz